Am 22. Oktober 2025 hat das US-Finanzministerium (OFAC) Rosneft und Lukoil inklusive zahlreicher Tochtergesellschaften auf die sogenannte SDN-Liste („Specially Designated Nationals“) gesetzt.
Das bedeutet: US-Personen dürfen grundsätzlich keine Geschäfte mehr mit diesen Unternehmen machen, und das Vermögen in den USA wird blockiert. Auch Geschäftspartner außerhalb der USA können erheblichen Druck bekommen, wenn sie mit Rosneft oder Lukoil weiter zusammenarbeiten. Um einen geordneten Ausstieg zu ermöglichen, hat das US-Finanzministerium sogenannte „General Licenses“ erteilt. Diese erlauben bestimmte Abwicklungs-Transaktionen bis zu einem bestimmten Datum. Damit können z. B. noch Zahlungen eingebracht werden, die in gesperrten Konten landen, bis sie geklärt sind. Daraufhin kündigte Lukoil den Verkauf vieler internationaler Geschäfte an, darunter Tankstellen, Raffinerien und Ölprojekte. Reuters berichtete, dass bei dem irakischen Ölfeld West Qurna-2 Lukoil sogar Force-Majeure erklärte, also einen Ausfall aufgrund äußerer Umstände, weil Zahlungen aufgrund der Sanktionen nicht mehr normal laufen. Die Märkte reagierten deshalb heftig - so stiegen die Ölpreise um bis zu 5 %, weil die Sanktionen als Angebotsschock interpretiert wurden. Die Sanktionswelle war politisch motiviert. Die US-Regierung begründet die Maßnahme damit, dass der Kreml weiterhin keine ernsthaften Friedensverhandlungen in der Ukraine führe. Laut Finanzminister Scott Bessent wolle man den Zugang Russlands zu Öl-Einnahmen einschränken, um das Kriegspotenzial zu schwächen.
Was bedeutet das praktisch?
Die Unternehmen Rosneft & Lukoil verlieren Teile ihres internationalen Geschäfts, weil sie kaum mehr mit westlichen Finanzsystemen arbeiten können. Der Zwangsverkauf von Auslandsvermögen (Raffinerien, Tankstellen) scheint unausweichlich. Für Russland könnte ein wesentlicher Teil der Öl-Einnahmen wegfallen, was die Finanzierung des Militärs und staatlicher Projekte erschwert. Für den Ölmarkt könnten die Sanktionen das globale Angebot verknappen, was zu steigenden Preisen führt. Stabilität und Lieferketten bei russischem Öl sind stark gefährdet. Länder, die bislang viel russisches Öl importiert haben (z. B. Indien oder China), stehen vor der Herausforderung Alternativen zu finden.
Die neue Sanktionsrunde ist wohl eine der härtesten gegen den russischen Ölsektor bisher. Sie zielt direkt auf die beiden größten Ölkonzerne ab, die erhebliche Bedeutung für Russlands Staatsschulden und Kriegskasse haben. Wenn die Sanktionen konsequent durchgesetzt werden, könnten sie einen dauerhaften wirtschaftlichen Druck auf Russland erhöhen – auch wenn nicht sofort alle Schuldenquellen versiegen.