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Heizungserneuerung im Altbau - Chance oder Fluch? (15.09.2025)

Straßenzug mit alten MehrfamilienhäusernWenn man die Heizung in einem Altbau erneuern möchte, sollte man vor allem die besonderen baulichen Gegebenheiten und den energetischen Zustand des Gebäudes genau in den Blick nehmen. Altbauten weisen häufig einen hohen Wärmeverlust auf, etwa durch ungedämmte Wände, alte Fenster oder nicht isolierte Dächer. Das wirkt sich direkt auf den Heizwärmebedarf aus und beeinflusst, welche Heiztechnik wirtschaftlich und sinnvoll ist. Bevor man also über die neue Heizung entscheidet, empfiehlt sich eine professionelle Heizlastberechnung und gegebenenfalls eine energetische Bewertung des Gebäudes, idealerweise im Rahmen einer Energieberatung.

Je nach Zustand des Hauses gibt es verschiedene Möglichkeiten. Klassische Varianten wie eine moderne Gas-Brennwertheizung sind technisch ausgereift, platzsparend und vergleichsweise günstig, stehen jedoch langfristig unter politischem Druck, da fossile Energieträger schrittweise zurückgedrängt werden. Zudem ist ab 2024 in vielen Fällen der Einbau von reinen Gas- oder Ölheizungen im Neubau nicht mehr zulässig – im Altbau gelten Übergangsfristen und Ausnahmen, aber die Richtung ist klar: fossile Heizsysteme sollen durch klimafreundlichere Alternativen ersetzt werden.

Besonders im Fokus stehen deshalb Wärmepumpen, die Umgebungswärme aus Luft, Erdreich oder Grundwasser nutzen. Diese arbeiten allerdings am effizientesten in gut gedämmten Gebäuden mit niedriger Vorlauftemperatur, wie sie bei Flächenheizungen vorkommen. In Altbauten mit alten Heizkörpern kann die Installation einer Wärmepumpe funktionieren, wenn das Heizsystem angepasst oder das Gebäude zusätzlich gedämmt wird. Hier lohnt sich oft die Kombination mit weiteren Maßnahmen wie dem Austausch der Fenster oder der Dämmung der obersten Geschossdecke. Für viele Altbauten bieten sich sogenannte Hochtemperatur-Wärmepumpen oder Hybridlösungen an, bei denen die Wärmepumpe mit einer Gas- oder Pelletheizung kombiniert wird.

Pelletheizungen wiederum können eine gute Alternative sein, wenn man Wert auf eine erneuerbare, speicherfähige und CO₂-neutrale Lösung legt. Sie benötigen allerdings Lagerraum für die Pellets und erzeugen mehr Betriebsaufwand als beispielsweise Wärmepumpen. Auch die Fernwärme kann in Frage kommen, wenn sie am Standort verfügbar ist, denn sie erfordert keine eigene Wärmeerzeugung im Haus und wird zunehmend mit erneuerbaren Energien betrieben.

Ebenfalls wichtig ist die Auswahl eines passenden Warmwassersystems, da dieses oft eng mit der Heizungsart gekoppelt ist. Viele Systeme bieten sich in Kombination mit Solarthermie an, um die Warmwasserbereitung umweltfreundlich zu unterstützen.

Die staatliche Förderung für Heizungsmodernisierungen ist umfangreich, wenn man auf erneuerbare Energien setzt. Die Beantragung muss jedoch in der Regel vor Vertragsabschluss erfolgen. Ein zertifizierter Energieberater kann unterstützen, sowohl technisch als auch förderrechtlich die optimale Lösung zu finden. Erneuerung der Heizung im Altbau eine Chance, die Energieeffizienz des Hauses erheblich zu verbessern, sollte aber mit Blick auf die Gebäudesubstanz und zukünftige Anforderungen gut geplant umgesetzt werden.

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