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Argentiniens zukünftige Rolle im Gashandel (29.08.2023)

Argentiniens zukünftige Rolle im Gashandel

In der Vergangenheit musste Argentinien teures Erdgas importieren um den eigenen Energiebedarf im Winter zu decken. Doch das Land hat eigene Reserven, es fehlte nur die Infrastruktur für die Nutzung.

Im Südwesten des Landes im Gebiet Vaca Muerta („Tote Kuh“) im Becken von Neuquén befindet sich das zweitgrößte Schiefergasvorkommen der Welt. Gefördert wird dort per Fracking. Dies hat direkte negative Auswirkungen auf die dortigen Anwohner, denn die Erdbeben sind mit Beginn der Förderung extrem angestiegen. Auch die globalen Auswirkungen durch Abfackeln oder Ablassen von Methan sind absolut klimaschädlich. Derzeit leidet das Land unter einer extremen Inflation und die Regierung stellt die wirtschaftlichen Vorteile der Gasförderung in den Vordergrund. Argentinien will im ersten Schritt unabhängig von Importen werden, aber es hat auch sein Potential im Energiehandel für den Export entdeckt und wird diesen Bereich weiter ausbauen. Perspektivisch möchte sich Argentinien am Weltmarkt etablieren. In Buenos Aires arbeitet man an einer Förderung der LNG-Industrie, damit bereits 2027 der Export im großen Stil erfolgen kann.

Ein wichtiger Schritt für die Umsetzung dieses Ziels sind Gaspipelins. Im Juli 2023 wurde nun die erste Stufe einer Pipeline, welches das Gas von der Vaca Muerta-Formation bis nach Santa Fe transportieren soll, fertig gestellt und eingeweiht. Im Endausbau, geplant für April 2024, soll die Pipeline eine Transportkapazität von ca. 44 Millionen Kubikmetern pro Tag haben. Die EU hat das Potential erkannt und bereits eine Vereinbarung zur Zusammenarbeit im Energiebereich unterzeichnet. In dieser Vereinbarung heißt es „Beide Parteien verpflichten sich ferner, sich darum zu bemühen, Methanleckagen in der Lieferkette für fossiles Gas so weit wie technisch möglich zu reduzieren. Gemeinsam werden sie neue Technologien zur Verringerung des Ablassens und Abfackelns prüfen und daran arbeiten, zurückgewonnenes Methan in die Lieferkette zu integrieren, um schädliche Emissionen zu verringern und gleichzeitig die Effizienz der Erdgasversorgungskette zu steigern. Dies wird dazu beitragen, die Klimaziele zu erreichen und die Energieversorgungssicherheit zu erhöhen.“ Europa möchte also gern das Gas, sieht aber auf der anderen Seite die Umweltschädlichkeit des Frackings und Transports. Formulierungen wie „ferner…bemühen“ werden da aber sicherlich nicht viel bewirken…schließlich sieht Argentinien im Gas einen Weg aus der Armut.

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